Ruth Westerwelle

Fotografie I

Fotografie II

Die Frauen der APO
Nicht von Dauer war die Mauer
Die Katzen von Montmartre
Kreuzberg – lieben leben kämpfen
Wolfen Nord
Menschen in Wolfen Nord
Wiesbaden
Frauen von Wiesbaden
BaumArt
Und nix wie raus zum Wannsee
Die Zukunft ist weiblich
Kultur der Frauengräber

Anderes III

 

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Berliner Fotosalon

 

 

 

 

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Liebe Frau Westerwelle,
Was Sie zu Frauengräbern schreiben ist sehr interessant! Darüber habe ich so noch nicht nachgedacht und werde bewusster hinschauen, sicher auch mal auf dem St. Matthäusfriedhof! Und die Katzen vom Montmatre sind sehr besonderst ;-). Mit herzlichem Gruß, Margot Käßmann

 

Über die Kultur der Gräber von Frauen

Wie mit dem Andenken verstorbener Frauen umgegangen wird

St. Matthäus-Friedhof, Berlin – Schöneberg


Was seit Jahren von wissenschaftlich oder persönlich engagierte Frauen geleistet wird, die Frauen vergangener Zeiten wieder ‚auszugraben‘, hat gezeigt, dass Frauen historisch gesehen in unserer Gesellschaft rascher in Vergessenheit gerieten und geraten. Viele Gründe wurden dafür benannt, Strukturen offengelegt.


Mein Aspekt der hier vorliegenden Arbeit ist es sich die Grabkultur unserer Gesellschaft anzuschauen wie mit dem realen Tod und der Erinnerung an die Gestorbenen umgegangen wird. Der Friedhof mit seinen Gräbern, mit oder ohne Grabsteine, manchmal gar imposante Grabmäler, ist das einzig Sichtbare welchen Stellenwert der Tod und die Gestorbenen in unserer Gesellschaft haben.

In der Stille dieser mehr oder weniger schönen parkähnlichen Friedhöfe inmitten der Großstadt oder am Rande der ländlichen Tristesse wird die Ruhe schnell zum Sinnbild, wenn wir uns die Gräber und ihre Inschriften unter Frauenaspekte ansehen. Gelebtes Leben wird anonymisiert (ohne Daten oder unter dem Namen des Mannes: ‚Familie Willy Schmidt‘) oder reduziert (Mutti, Muttchen). Der einzige titel der den Frauen auf dem Grabstein zugestanden ist ‚Geborene‘, woran man erkennt, dass sie verheiratet war, d.h. ihren eigenen Namen ablegen musste. Die Frau, die nicht verheiratet war, war somit keine ‚Geborene‘.

Aber es gibt auch vereinzelt größere bis repräsentative Gräber von Frauen, die als Beispiel wider das Vergessen gelten können.


Die vorliegende Serie entstand auf dem Alten St. Matthäus-Friedhof in Schöneberg und ist ein Auszug aus einer umfangreicheren Arbeit, wo ich verschiedene Friedhöfe besuchte. Ich habe mich für diesen Friedhof entschieden, da er als der bekannteste und historisch wertvollste über Schöneberg, ja über Berlin hinaus bekannt ist. Was den Wert ausmacht, wird am Eingang stolz gezeigt. Auf einer Tafel werden die 56 wichtigsten Persönlichkeiten aufgeführt, die dort ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten, wie man so schön sagt. Eine einzige Frau (Minna Cauer) findet sich darunter. In der Friedhofsbroschüre finden sich dann noch ein paar wenige mehr, meist aber nur in Verbindung mit ihren so berühmten Männern.


Aber mir geht es nicht nur um die berühmten Namen, sondern auch im wahrsten Sinne um die Namenlosen und das sind fast ausschließlich Frauen .